Wer bin ich – Kurzfassung

Die klassische (und vor allem kurze) Antwort darauf wäre:
Michael Lindemann, die Vierzig schon seit einiger Zeit überschritten, verheiratet, zwei Kinder. Eigenes Studio in Buchloe und Fotograf seit ca. 6 Jahren.

Und die ausführliche Version

Das ist natürlich alles richtig, aber es sagt nicht viel über mich oder meine Sichtweise auf die Fotografie. Das Medium Fotografie hat mich schon seit Kindertagen fasziniert und immer mehr oder weniger im Griff gehalten. Bereits als Bub bin ich mit der Kamera meines Vaters durch die Stadt gezogen und hab Dinge festgehalten, die mir interessant erschienen. Die Filme wurden dann selbst entwickelt, die Bilder sorgfältig auf das Fotopapier belichtet und die Spannung war immer groß, wenn sich im Entwicklerbad langsam die Konturen aus dem Bild zeigten.

Dann kam irgendwann das „Leben“, Studium und Beruf und die Fotografie musste in den Hintergrund treten. So ganz hat sie mich aber nie verlassen, auch wenn ich sie in dieser Zeit schon ziemlich vernachlässigt habe. Immer wieder einmal nahm ich die Kamera in die Hand. Dabei faszinierte mich insbesondere die Makrofotografie, das Zeigen der kleinen Strukturen, die sonst dem Auge oftmals gar nicht auffallen.

Den Beginn der digitalen Fotografie hab ich mit viel Interesse verfolgt, auch wenn ich anfangs nicht wirklich von der Qualität (und dem dafür verlangten Preis) überzeugt war. Als Informatiker wusste ich aber auch, wie schnell die Fortschritte in der Technik sind und irgendwann hielt ich sie dann auch in der Hand, meine erste digitale Kamera. Diese begleitete mich dann über Jahre, bis sie eines Tages mitten beim Fotografieren meinte, dass sie genug getan hat. Sie wird aber für immer einen Platz in meinem Fotografievitrine haben, denn sie war einer der initialen Funken, der mich wieder tief in das Feld der Fotografie geführt hat.

Mit ihr kam auch der Wandel der Motive weg von Natur und Makro. hin zu den Menschen. Um ehrlich zu sein hat mich das Thema Portrait schon immer gereizt, aber der Schritt, auf die Menschen zuzugehen war schwierig. Die Frage „Bin ich gut genug?“ stand mir oftmals im Weg, auch wenn andere schon früh sagten, dass ich mir diese Frage nicht stellen müsste. Die ersten Modelle kamen wie so oft aus der Familie, ich besuchte einige Workshops und fand immer mehr Gefallen an diesem Sujet.

Und eines Tages war es dann soweit, der bisher nur glühende Funken traf auf ganz viel Zunder und entfachte ein Feuer, dass bis heute lichterloh brennt. Ich hatte das Glück bei einem Event in einem Lost Place teilnehmen zu dürfen, bei dem ca 10 Fotografen auf ebenso viele Modelle trafen und einen ganzen Tag lang Fotos machten. Ich gehörte zu den letzten, die das Gelände verließen und wusste direkt „Ja, das ist es“ So sind in den letzten Jahre viele Bilder entstanden, ich lernte viele Modelle und Fotografen  kennen, lernte auch viel von ihnen. Einige kann ich heute als Freunde bezeichnen und zwei der Modelle sind für mich so etwas wie Musen geworden.

In diesen Jahren schärfte sich auch mein Fokus. Ich konzentrierte mich mehr und mehr auf die sinnliche Fotografie, die inzwischen auch den Hauptteil meiner fotografischen Arbeit ausmacht. Das Spiel mit Licht und Schatten, das Andeuten ohne zu zeigen, das Vertrauen der Models und ihre Begeisterung über die Ergebnisse fasziniert mich und gibt mir die Motivation, diesen Weg weiter zu verfolgen und die Flamme am Brennen zu halten, ja ihr immer wieder neues Material zu geben.

Dieses Feuer hat auch dafür gesorgt, dass ich beim Bau unseres Hauses im kleinen beschaulichen Lindenberg bei Buchloe auch gleich ein Studio mit hineingebaut habe. Gerade bei der sinnlichen Fotografie ist es mitunter sehr von Nutzen, wenn man die Umgebung komplett kontrollieren kann und warm ist es hier auch. Allerdings arbeite ich nicht nur im Studio, sondern bin genauso gerne draußen in der Natur oder an interessanten Lokation in der Umgebung. Von meiner „Heimatbasis“ aus mache ich nicht nur das Allgäu unsicher, hier ist auch der Ausgangspunkt in Richtung Augsburg, München oder Ulm.